Bretagne-Tipp

mittendrin im Bretagne-Urlaub

Die Megalithkultur in der Bretagne

Megalithkultur Bretagne

An der Megalithkultur führt im Bretagne-Urlaub kein Weg vorbei. Auf Schritt und Tritt sind deren Zeugnisse in der Bretagne zu sehen: Aufrecht aufgestellte, große Steine (Megalithen), mal alleinstehend (Menhire, siehe Abb.), mal freistehend in Alleen (Alignements), mal überdacht (Dolmen, Allées Couvertes) oder in Kreisen (Cromlechs). Auch von Erd- oder Steinhügeln überwölbte Megalithanlagen (Tumuli, Cairns) findet man in der Bretagne. Insgesamt sind es mehr als 4600 Objekte. Zwischen 4500 und 2500 v. Chr. lag der Höhepunkt der jungsteinzeitlichen Megalithkultur (→ Bretagne Geschichte Steinzeit). Mit einer Entstehungszeit von teilweise um die 4000 Jahre v. Chr. sind ihre Monumente bedeutend älter als z.B. die ägyptischen Pyramiden, die um 2500 Jahre v. Chr. erbaut wurden. Sicher ist, dass der Gallier "Obelix", der ja so stark war, dass er Menhire ("Hinkelsteine") tragen konnte, nicht an deren Produktion beteiligt war. Seine Bretagne-Geschichte - die der Kelten bzw. Gallier - spielt erst in einer viel späteren Zeit, und Gott sei Dank ließ er noch viele Megalithanlagen stehen!

Megalithkultur in der Bretagne: Ein Menhir an der Pointe de Primel, Bretagne-Nordküste.
Ein Menhir (vom Bretonischen men = Stein und hir = lang) an der Pointe de Primel

So können wir diese Zeugnisse der ersten sesshaften menschlichen Gemeinschaften auch heute noch bestaunen. Ganz anschaulich wird diese Zeit im prähistorischen Museum von Carnac, das auch nahe bringt, um wieviel komfortabler wir unseren Urlaub in einem Ferienhaus in der Bretagne verleben. Die Archäologie scheint bis heute keinen weiterreichenden Aufschluss über die Bedeutung der Megalithen erbracht zu haben. Es ist wohl die allgemeine und auch naheliegende Überzeugung, dass diese gewaltigen kollektiven Leistungen der jungsteinzeitlichen Gesellschaften religiös motiviert waren. Die Cairns (→ Cairn de Barnenez) und Tumuli wurden offensichtlich als Grabstätten mit Grabkammern erbaut. Auch die ursprünglich bedeckten und heute freiliegenden Dolmen (vom Bretonischen dol = Tisch und men = Stein) wie der berühmte Feenfelsen La Roche aux Fées oder die Allée Couverte auf der Île Grande werden als solche angesehen. Vielleicht bezeugen diese gewaltigen Bauleistungen einen tiefen Glauben an das Weiterleben im Jenseits (vgl. Minois, S. 7).

Auch die religiöse Bedeutung der in derselben Epoche einzeln oder in Gruppen aufgestellten Menhire (allein die Steinfelder von Carnac zählen mehr als 2800 Steine) wird nicht angezweifelt, ist aber bis auf die vage Möglichkeit des Zusammenhangs mit einem Sonnenkult nicht recht interpretierbar (vgl. Minois, S. 8). Zumindest sah das Christentum in diesen Steinzeugnissen eine religiöse Herausforderung und "christianisierte" etliche von ihnen (siehe Menhir de St. Uzec). Und Anhänger der keltischen Tradition oder der Artussage gaben manchen Anlagen der Megalith-Kultur einen Platz in ihren Legenden. Der Wald von Paimpont ist ein Beispiel dafür. Außerdem können Sie im Tal der Heiligen Zeuge der Entstehung einer weiteren gigatischen Menhir-Anlage werden, dem "Carnac des 21. Jahrhunderts".

Natürlich war die Megalithkultur nicht allein auf die Bretagne oder Frankreich begrenzt. Jungsteinzeitliche Anlagen findet man beispielsweise auch in Deutschland oder den skandinavischen Ländern, viele sind auf grosssteingraeber.de/ dokumentiert - die Seite zeigt auch noch viele weitere Megalith-Monumente der Bretagne.

Bezug: Georges Minois: Histoire religieuse de la bretagne, 1991