Bretagne-Tipp

mittendrin im Bretagne-Urlaub

Das Château du Taureau in der Bretagne

Bretagne damals

An der Bretagne-Nordküste in der Bucht von Morlaix gelegen, ist das Château de Taureau (taureau = Stier) ein sehr lohnendes Ausflugsziel. Im Kapitel "Inseln" wird die Bootsfahrt zum Château du Taureau beschrieben, die mit einer Dauer von ca. 2 1/2 Stunden gut mit weiteren Aktivitäten in dieser vor Sehenswürdigkeiten berstenden Gegend der Bretagne kombiniert werden kann. Hier auf dieser Seite geht es um die Geschichte dieser Festung.

Hinter der Leuchtturm-Insel: Das Château du Taureau in der Bucht von Morlaix an der Bretagne-Nordküste.
Hinter der Leuchtturm-Insel: Das Château du Taureau an der Bretagne-Nordküste.

Sie entstand in einer Zeit, in welcher französische Korsaren die Gewässer nahe der Bretagne unsicher machten und die Engländer das Fürchten lehrten. Sogar vor den englischen Städten selbst machten sie keinen Halt. Beispielsweise überfiel der aus Morlaix stammende "König der Meere" Jean Coatanlem die englische Stadt Bristol, nachdem ihm die dortigen Reeder 1484 drei Schiffe auf den Hals gehetzt hatten. Er plünderte die Stadt und nahm die angesehenen Persönlichkeiten als Geiseln. Nun ja - dies missfiel dem damaligen Herzog der Bretagne, der den Frieden mit England anstrebte, und Jean Coatanlem begab sich nach Portugal, anscheinend, um auch damals schon drohenden Schadensersatz-Ansprüchen aus dem Weg zu gehen. Er wurde ein großer Admiral des Königs von Portugal und starb im berühmten Kolumbus-Jahr 1492 in Lissabon.

Aber auch nach Coatanlem gingen die Auseinandersetzungen in der Bretagne weiter. So wurde das Jahr 1522 eines der Schwärzesten für Morlaix. Mit Schiffen angereiste und als Händler und Bauern verkleidete Engländer drangen in die nach St-Malo und Nantes wichtigste Hafenstadt der Bretagne ein und plünderten, mordeten und brandschatzten. Die Engländern hatten ein leichtes Spiel, da die Edelleute und Händler von Morlaix in anderen Städten der Bretagne weilten, die einen auf einem kirchlichen Fest, die anderen auf einem großen Markt. Auch wenn berichtet wird, dass einige betrunkene und schlafende Engländer ihrerseits von den zurückkehrenden Bewohnern von Morlaix getötet wurden: Die Stadt brauchte 10 Jahre, um sich von diesem Überfall zu erholen.

Und dann wurde zum Schutz der Stadt 1542 das Château de Taureau als vorgelagerte Befestigungsanlage auf einer kleinen Insel in der Bucht von Morlaix errichtet. Unter Ludwig XIV. beträchtlich ausgebaut und erweitert, hat sie seitdem auch als Gefängnis, als privates Ferienhaus und als Stützpunkt der lokalen Segelschule gedient. Von 1998 bis 2006 grundlegend restauriert, ist die Anlage jetzt wieder zu besichtigen - so z.B. im Rahmen einer von Morlaix aus startenden, organisierten Tagesrundfahrt mit Bahn und Schiff, oder direkt erreichbar mit dem Boot von Carantec oder Plougasnou, wie unter Bretagne Insel Chateau du Taureau beschrieben.