Bretagne-Tipp
mittendrin im Bretagne-Urlaub
Huelgoat ist ein kleiner, sympathischer Ort im Landesinneren der Bretagne ca. 30 km südlich von Morlaix. Er liegt an einem respektablen See, an dessen Ablauf das Wasser mit viel Getöse unter einer Brücke hindurchstürzt. Dahinter verbirgt sich die große Sehenswürdigkeit, die diesen Ort berühmt macht: Der Wald von Huelgoat, eine beeindruckende, mystisch-romantische Felsenlandschaft, geschmückt durch einen herrlichen Wald entlang eines zunächst unter den Felsen dahin rauschenden Wildbachs. Laut MICHELIN ist der am Südhang der Monts d'Arrée gelegene Wald von Huelgoat "eine der schönsten Gegenden der inneren Bretagne". Huelgoat ist ein ganz besonderes Erlebnis - nicht nur im Herbst. Und wie geschaffen zum Spazierengehen und Wandern.
Zunächst muss man sich zwischen beeindruckend großen Felsbrocken hindurchschlängeln oder hindurchzwängen, je nach Gewandtheit und Statur. Die Mühle an dieser Ansammlung heißt nicht umsonst "Moulin du Chaos". Steil und felsig ist der Weg hier und da, nicht gerade leicht zu gehen, nass kann es sein und glitschig und rutschig. Seien Sie darauf vorbereitet, insbesondere bei der Wahl des Schuhwerks. Familien mit Kindern und ältere Leute werden am Einstieg speziell gewarnt (→ letzes Foto).
Und schon ist man an der ersten Sehenswürdigkeit. Es gilt in die Teufelsgrotte (La Grotte du Diable) hinabzusteigen und sich unter den riesigen Felsen dem unheimlichen Grollen des reißenden Wassers zu nähern. Wieder aus der Unterwelt zurück beginnt nach einigen weiteren zu meisternden Stufen der Weg entlang des weiterhin von Felsen überdeckten rauschenden Silberbachs (Rivière d'Argent). Ein kleiner Abstecher führt zum Zitterfelsen (La Roche Tremblante). Wenn man an der richtigen Stelle richtig drückt, so soll man dieses Ungetüm zum Wippen bringen können. Vielleicht treffen Sie im Sommer dort einen Jungen, der auf einem Kissen sitzend seine Dienste anbietet. Schlauerweise nutzt er das Kissen auch, um seine Schulter zu schonen. Jetzt im Herbst ist niemand da, und es zitterte auch nichts.
Weiter geht es den Silberbach entlang zum Haushalt der Jungfrau (Le Ménage de la Vièrge). Ein ganz schönes Durcheinander herrscht hier im Spülbecken! Dann teilt sich der Weg. Die Allée Violette führt unten am Bach entlang an einer Stele vorbei, die an drei von den Nazis erschossene Männer erinnert (Stèle de Fusillés).
Von dem oberen Weg der Verliebten (Sentier des Amoureux) kann man zum Feldlager von König Artus aufsteigen (Camp d'Artus). Hat hier der berühmte Heerführer der Artus-Sage gecampt? Eine befestigte keltische Siedlung gab es hier auf jeden Fall. Nach der Rückkehr führt der Weg der Verliebten an einer Felsengrotte vorbei, der sogenannten Artusgrotte (La Grotte d'Artus). Den hohen, fast kapellenartigen Raum bedeckt ein großes Felsendach. Ein Stückchen weiter bahnt sich ein anderer kleiner Bach seinen Weg ins Tal. Er bildet ein Wasserbecken, den Tümpel der Wildschweine (Mare aux Sangliers). Haben Sie dort das merkwürdige Gefühl, beobachtet zu werden? Nein, es sind keine Wildschweine, sondern frei laufende Ziegen! Wenn Sie nun den Weg am kleinen Bach entlang hinunter zur Landstraße nehmen und dort rechts gehen, kommen Sie nach einem kurzen Stück Landstraße über die Allée Violette (s.o.) zurück nach Huelgoat.
Wandern in Huelgoat wird niemals langweilig. Neben dem hier beschriebenen Rundweg gibt es durch den Wald von Huelgoat noch einige andere Spazier- und Wanderwege und etliche Sehenswürdigkeiten mehr, z.B. eine weitere Grotte (Le Gouffre), daneben einen Aussichtspunkt (Belvedere) und ein Stückchen weiter den Silberbach entlang den Feenteich (La Mare aux Fées). Die Karte auf dem vorletzten Foto zeigt deren Lage. Ideal für das Wandern im Wald von Huelgoat und in den Monts d'Arrée ist die Wanderkarte IGN 0617OT Huelgoat/ Monts D'Arree/Armorique (→ Wanderkarten Bretagne).