Bretagne-Tipp

mittendrin im Bretagne-Urlaub

Der westlichste Punkt Frankreichs liegt in der Bretagne

Die Bretagne ist die westlichste Region des französischen Mutterlandes, weit ragt sie in den Atlantik hinein. Hier muss also auch irgendwo am Meer der westlichste Punkt Frankreichs liegen, das Ende der Welt. Zweifellos hat diesen Ruf die Pointe du Raz. Das bleibt auch sicherlich die gefühlte Wirklichkeit, wenn man dort hoch oben und ganz vorne beeindruckt gen Westen schaut. Natürlich sieht der aufmerksame Beobachter dann noch verschwommen im Meer die Insel Île de Sein. Schon in der Jungsteinzeit waren nachweislich Menschen dort, also weiter im Westen als der Besucher auf der Pointe du Raz. Aber einigen wir uns darauf, dass wir den westlichsten Punkt des Festlandes der Bretagne suchen - und bei Erfolg damit zugleich den westlichsten Punkt Frankreichs auf dem Festland finden.

Die Pointe de Corsen

Hier sind wir wirklich am westlichsten Punkt Frankreichs angelangt. An der Zufahrt der Pointe liegt eine der Leitstellen für die Schifffahrt im "Mer d’Iroise", der Meerespassage von der Sein-Insel im Süden bis zur Insel Ouessant im Norden, wo der Atlantik in den Ärmelkanal übergeht. Von einem kleinen Parkplatz führt ein Weg zum zentralen Platz mit Orientierungstafel, auf der man gut ablesen kann, welche Inseln man von der Pointe aus erkennt. Natürlich, Molène und Ouessant sind auch dabei.

Bleiben Sie aber nicht am westlichsten Punkt Frankreichs stehen. Es lohnt sich in beiden Richtungen, den großen Küstenwanderweg der Bretagne entlang zu gehen. Und natürlich findet man auch hier in der Bretagne einladende Strände.

Ist die Pointe de Corsen wirklich der gesuchte westlichste Punkt? Die bei Google Maps angegebenen Längengrade klären rasch unsere Frage. Der westlichste Punkt der Pointe du Raz liegt auf - 4,74° (4,74 Grad westlich vom Nullmeridian). Aber es gibt auf dem Festland der Bretagne noch Stellen mit höheren Werten. Alle liegen im Finistère (nicht umsonst bedeutet Finistère "das Ende der Welt") nördlich der Bucht von Brest: Der bekannte Leuchtturm von Saint-Mathieu (siehe Foto) schafft - 4,77°, die in der Regel unbekannte Pointe de Kermovan bei Le-Conquet knapp - 4,79°, und schließlich die Pointe de Corsen bei Plouarzel (um es noch genauer zu machen) - 4,7954135°! Das sind stolze 0,06 Grad weiter westlich als die Pointe du Raz, was bei dieser geografischen Breite immerhin gut 4 km ausmacht (1). Wenn man es also ganz genau machen möchte, sollte man zur Pointe de Corsen fahren. Hier ist der westlichste Punkt Frankreichs erreicht, weiter geht es auf dem bretonischen Festland nicht nach Westen!

Und wer am westlichsten Punkt der ganzen Bretagne stehen will, der sollte auf die Insel Ouessant fahren, sich dort ein Fahrrad mieten, so weit wie möglich nach Westen fahren und auf Ebbe warten. Wer jetzt auch noch den richtigen Gezeitenkoeffizienten erwischt hat (→ Gezeiten) und hinaus watet, kann einen persönlichen Rekord aufstellen! Es sei denn, es ist immer noch ein Felsen weiter westlich zu erkennen, der zum Hoheitsgebiet Frankreichs gehört:)

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(1): Der Abstand a zweier Längengrade verändert sich mit dem Breitengrad. Am Äquator ist a am größten, zu den Polen hin wird er immer geringer. Mit der Formel a = 2πr cosφ : 360 ( r: Erdradius, φ: Winkel des Breitengrades) kann man ihn näherungsweise berechnen. Für r = 6.371 km und die gegebenen Breitengrade erhält man als Abstand zweier Längengrade ungefähr a = 74 km. Dieser Wert mal 0,06 Grad (der Kreisbogen ist proportional zum dazu gehörenden Winkel) ergibt ungefähr 4 km.